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Autorin Erin K. Wilde im Interview: Über das Schreiben, Lesen und Träumen.

Erin K. Wilde, 1987 im Süden Deutschlands geboren, stellte ihre erste Romanreihe nach ihrem Umzug nach Bulgarien fertig. Seither schreibt sie mit Leidenschaft Fantasy-Bücher und lässt sich von der bulgarischen Bergwelt zu Geschichten, Gedichten und ausgefallenen Gebäckkreationen inspirieren. Knapp zwei Monate ist ihr Debüt "Die Pforten von Lopahr: Tore und Wächter" nun auf dem Buchmarkt, was wir zum Anlass genommen haben, um "hinter die Tore" zu blicken und Erin einige Fragen zu stellen:



Wie lange schreibst Du schon?


Seit ich schreiben kann. Eine meiner ersten Geschichten war eine Fanfiction eines Zelda-Spieles. Mit Lopahr habe ich vor 23 Jahren begonnen.


Welche Bücher begeistern Dich als Leserin?


Ich finde, jede*r Autor*in hat etwas, das seine/ihre Bücher zu etwas ganz Besonderem macht und ich liebe es, das zu entdecken. Generell kann ich sagen, dass ich ein großer Fan von Sarah J. Maas bin und ihre Begeisterung für Geschichten feiere, seit sie ToG herausgebracht hat. Seit Neuestem hat mich auch Rebecca Yarros mit ihrer Fourth-Wing-Reihe für sich eingenommen. Neben Fantasy lese ich auch gern Bücher über Persönlichkeitsentwicklung wie etwa von Eckhart Tolle. Im Bereich Romance inhaliere ich die Werke von Ali Hazelwood oder Christina Lauren.


Wie entstand die Idee zu Lopahr? Kannst Du uns die Welt kurz beschreiben?


Zu Beginn schrieb ich Lopahr nur für mich. Als Teenager liebte ich die Abenteuer, die die Helden in den Fantasywelten von zum Beispiel Wolfgang und Heike Hohlbein erlebten. Lopahr sollte die Reise eines Mädchens erzählen, das eine magische Welt erkundet. Diese Idee ist mit den Jahren selbstverständlich gereift. Meine Heldin, Rachel, wird auf Lopahr nicht nur mit einem mittelalterlichen Setting, Magie und unbekannten Wesen konfrontiert, sondern muss auch an Herausforderungen wachsen – oder daran zerbrechen. Wem kann sie vertrauen? Wer stiehlt ihr Herz? Wer zerschmettert es und wer wird sie verraten? Schließlich tragen nicht alle Monster Fell oder Schuppen. Manchmal tragen sie die

Gesichter von Menschen.


Würdest Du einen Tag in Lopahr verbringen oder lieber in unserer Welt bleiben wollen?


Ich würde gern mal die Köstlichkeiten in der Kristalldomstadt probieren oder in den alten Feenländern herumschlendern, allerdings nur, solange ich jemanden bei mir habe, der sich mit Magie und Monstern auskennt.

 

Wie baust Du Handlung und Charaktere auf?


Indem ich beides miteinander verwebe. Ein Charakter bildet sich, sobald ich seine Vergangenheit kenne, seine Sehnsüchte, Ängste und alles andere, was ihn ausmacht. Die Handlung ergibt sich sozusagen aus seinem Ziel. Was möchte er erreichen und wie steht das in Konflikt mit den Zielen anderer Figuren?


Wie wird aus Fantasy Romantasy? Hast Du Strategien, die Emotionen deiner Protas möglichst authentisch zu beschreiben? 


Puh, Strategien … Ich versetze mich in alle auftretenden Figuren zugleich hinein, damit ich möglichst alle Emotionen abdecke. Klar, wir lesen gern über das Kribbeln, das das Gegenüber bei der Hauptfigur auslöst, aber noch spannender ist es doch, gleichzeitig mitzuerleben, was unser Gegenüber in diesem Moment verspürt. Ich denke, das macht auch den Unterschied von Fantasy zu Romantasy aus. In Romantasy wird – mal mehr, mal weniger – auf den Zauber des Verliebens eingegangen. Sehnsucht, Aufregung, Enttäuschung, Anziehung, Begierde, Verlust – die Liebe ist so vielfältig, wie es Menschen auf der Erde gibt und sie lebt in jedem Einzelnen von uns. Besonders wichtig ist mir beim Schreiben von Romantasy, dass der Romantik-Anteil harmonisch in die Geschichte einfließt, damit auch genug Raum für den abenteuerlichen Fantasy-Anteil bleibt.


Welcher Teil des Schreibprozesses fällt Dir am leichtesten, welcher am schwersten?


Ganz ehrlich: Das Schwerste ist eine bestimmte Art von Zeit. Die Zeit, die ich nicht mit der Familie verbringen kann. Schreiben bedeutet Commitment. Dem Manuskript eine höhere Priorität zu geben als allem anderen. An den meisten Tagen fällt mir das leicht, da mir das Schreiben Freude bereitet. Und es gibt – wie überall – auch Momente, da würde ich mich lieber vom Laptop lösen und mit meiner Familie Karten spielen, Kekse backen, Ausflüge unternehmen. In diesen Momenten das Manuskript ganz oben auf die Prioritätenliste zu stellen ist für mich das Schwierigste beim Schreiben.


Was hilft Dir, Dich beim Schreiben zu konzentrieren? 


Stille.


Wie stark hat sich Dein Buch nach dem ersten Entwurf verändert?


Die Grundidee ist gleich geblieben, allerdings sind insbesondere die ersten vier Lopahr-Bände über die Jahre mit mir gewachsen. Band eins und zwei zum Beispiel habe ich über zehn Mal neu geschrieben, bis es in dem Stadium war, in dem LAUSCH es zu lesen bekam.


Mit welchem Pitch konntest Du Deinen Verlag/ Deine Agentur von Lopahr überzeugen?


Ich hatte mich bei meiner Agentur AVA international mit einem Exposé beworben. Da war gar kein Pitch dabei. Aber in dem Anschreiben an LAUSCH hatte ich den Roman in einem Satz zusammengefasst (Achtung, Spoiler:) Die siebzehnjährige Rachel stolpert versehentlich durch eine Pforte in eine fremde Welt voller Magie und Monster, in der sie einen tödlichen Pakt schließt, um mit ihrer dort lebenden Familie den Schergen eines Diktators zu entkommen, der die Tore zur Erde zerstört.


Wie ist es, mit einer Literaturagentur zu arbeiten?


Es ist beruhigend, jemanden an meiner Seite zu wissen, der sich in der Literaturwelt auskennt und der mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Das waren damals auch die Gründe, warum ich mich bei einer Agentur beworben hatte.


Was ist Dein Rat für diejenigen, die nach einer Agentur suchen?


Schreibt das Manuskript davor fertig. Lasst es testlesen und arbeitet auch das Feedback vor der Bewerbung ein. Wählt Agenturen aus, die euer Genre vertreten und schickt nur die geforderten Bewerbungsunterlagen ab.


Als wie wichtig erachtest Du Online Marketing auf den sozialen Netzwerken?


Ich denke, man sollte unterscheiden zwischen bezahlten Anzeigen und dem Online-Auftritt. Beides ist wichtig und kann funktionieren, allerdings sollte niemand auf Social Media beginnen mit der Erwartungshaltung, dass er/sie dort etwas verkaufen wird. Das übt nur unnötigen Druck aus. Social Media soll Spaß machen und der Austausch mit anderen ist sowieso unbezahlbar.


Wenn es eine Verfilmung von Lophar geben würde, welche Schauspieler:innen würdest Du besetzen?


Könnte mein Gehirn malen, würde es die Figuren auf Leinwand bannen. Aber einen Schauspieler nennen, für diese Frage bin ich die Falsche :) .

 

Lieber Hörbuch oder Buch? 


Lieber Buch, außer beim Sport, da lieber Hörbuch. 


Was machst Du, wenn Du nicht gerade schreibst?


Mal abgesehen vom Familienalltag, Haushalt, Ausflügen in die Bergwelt Bulgariens oder dem Kraulen meiner vierbeinigen Begleiter haben mein Partner und ich eine Firma, über die wir Erinnerungsbücher auf dem bulgarischen Markt vertreiben. Da darf sich natürlich auch noch drum gekümmert werden :) .


Was würdest Du einer Autor:in raten, die ihr erstes Buch veröffentlichen möchte?


Schreibe das, was dich begeistert. Es überträgt sich auf den Text und damit später auf die Leser*innen. Behalte das Träumen bei. Sei immer offen für Kritik und neue Wege. Und denk vor allen Dingen daran: Nur du allein kannst deine Träume jagen, das wird niemand anderes für dich übernehmen.









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